Potsdam – Am 16. September 2025 jährte sich der Geburtstag von Reimar Gilsenbach zum 100. Mal. Der Schriftsteller, Umwelt- und Menschenrechtsaktivist prägte mit seinem Wirken weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus das ökologische und gesellschaftliche Bewusstsein einer ganzen Generation. Sein Leben war ein unermüdlicher Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen.
Reimar Gilsenbach, geboren 1925 und aufgewachsen am Niederrhein sowie in der Sächsischen Schweiz, blickte auf eine bewegte Jugend zurück: Eingezogen zur Wehrmacht, desertierte er, geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft und kehrte 1947 in die DDR zurück. Doch statt sich dem politischen Mainstream zu beugen, entschied er sich für den kritischen Dialog. Seine Mittel waren nie Gewalt – sondern die Feder, das Wort und ein unbeirrbarer Idealismus.
Als Journalist und Schriftsteller verlieh Gilsenbach jenen eine Stimme, die allzu oft überhört wurden: unterdrückten Völkern und der gefährdeten Natur. Mit Werken wie „Die Erde dürstet“ und „Herren über die Wüste“ machte er Umweltprobleme zu literarischen Hauptfiguren und sensibilisierte früh für ökologische Zusammenhänge.
Gilsenbach war Mitbegründer der Grünen Liga und Initiator der „Brodowiner Gespräche“ – einem interdisziplinären Forum für Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, das ethische Fragen des Umweltwandels in den Mittelpunkt stellte. Sein Engagement trug wesentlich zur Gründung des Nationalparks Sächsische Schweiz bei und legte den Grundstein für das heutige „Ökodorf Brodowin e. V.“, das sich bis heute für naturverträgliche Landnutzung und Artenschutz einsetzt.
Wie das Haus der Natur in Potsdam suchte auch Gilsenbach stets die Öffentlichkeit, um gesellschaftliche Kräfte für den Schutz von Umwelt und Natur zu bündeln. In Anerkennung seines Wirkens benannte der Förderverein Haus der Natur Potsdam im Jahr 2006 seinen neu errichteten Veranstaltungssaal nach Reimar Gilsenbach. Sein ökologisches Erbe lebt in zahlreichen Initiativen fort – von der Umweltbildung über Literaturveranstaltungen bis hin zur Umweltbibliothek des Fördervereins.
Gilsenbachs Überzeugung war klar:
„Lassen wir die Natur unverändert, können wir nicht existieren. Zerstören wir sie, gehen wir zugrunde.“
Sein Ziel war eine Gesellschaft, deren Ethik sich im Einssein mit der Natur versteht – ein Leitgedanke, den das Haus der Natur bis heute weiterträgt.

