Interview mit Sarah Diering
„Den Prozess mitzuerleben, wie eine eigene Idee Form annimmt und das fertige Produkt andere inspiriert, ist bewegend.“
Interview mit Sarah Diering, ehemalige FÖJlerin beim NABU Landesverband, über ihre Mitarbeit im SDG-Projekt des Hauses der Natur. Das Interview führten Elisa Gläser und Katrin Leniger.
Elisa: Als ich das Haus der Natur über den grünen Innenhof des Geländes betrat, auf dem Weg in das Fördervereinsbüro, um unseren Gast Sarah Diering zu begrüßen, fällt im Flur – wie ein Vorbote – ein warmer Sonnenstrahl auf die im Eingangsbereich angebrachte SDG-Tafel, die das nachhaltige Projekt beschreibt. Warum hast du bei dem Projekt zu den Nachhaltigkeitszielen für die Freiwilligen im Haus der Natur mitgemacht?
Sarah: Besonders gereizt hat mich die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und damit genau das Potenzial auszuschöpfen, das vom Haus der Natur als Sammelstelle vielfältiger Umwelt- und Naturschutzverbände gestellt wird. Doch auch das Sichtbarmachen der Nachhaltigkeitsziele empfand ich als ein wichtiges Anliegen.
Katrin: Seit wann beschäftigst du dich damit?
Sarah: Seit diesem Projekt. Vor unserer gemeinsamen Auseinandersetzung mit den SDGs waren sie komplettes Neuland für mich. Doch seitdem begleiten sie mich ständig und werden von mir sogar regelmäßig in meinem Studium, bei Projekten und Vorträgen miteingebracht.
Katrin: Die Umsetzung welches SDGs lag dir besonders am Herzen und weshalb?
Sarah: Das SDG 3 „Gesundheit und Wohlergehen war für mich eine Herzensangelegenheit. Im Rahmen des Projektes holten wir das Rote Kreuz an das Haus der Natur und etablierten diesen Ort so zu einer Anlaufstelle für das Blutspenden und ergänzten dieses Projekt mit einer DKS-Knochenspenden-Aktion.
Elisa: Denkst du, dass das Projekt im Haus etwas bewirkt hat?
Sarah: Auf jeden Fall. Die SDGs sind nun sichtbar geworden und bleiben einem durch die verteilten Info-Tafeln stets im Hinterkopf, wo sie sich bei vielen zunehmend festigen: In der Vereinsarbeit spürt man eine stärkere Sensibilität gegenüber und Einbindung von den SDGs. Doch die Nachhaltigkeitsziele werden ebenso mit nach Hause genommen, indem man sie durch die häufige Erinnerung durch die Tafeln nur schwer vergisst.
Katrin: Welche eurer Umsetzungen glaubst du, könnte man auch ganz einfach zu Hause oder im Alltag umsetzen?
Sarah: Da das Haus der Natur vorlebt, wie nützlich die Info-Tafeln als Sensibilisierungs- und Erinnerungsmedium sein können, kann es auch zuhause hilfreich sein, kleine Hinweisschilder an die entsprechenden Orte anzubringen, wie „Licht ausmachen nicht vergessen.“ oder „Wasser sparen.“ Aber auch unsere Tauschwebsite, zum Ausleihen und Teilen von Gegenständen lässt sich im Familien-, Freundes- oder Wohnungskreis einfach übernehmen. So können gerade Gegenstände, die man vielleicht nicht so häufig braucht, geteilt und so Ressourcen beziehungsweise Gegenstände eingespart werden.
Elisa: Gab es Herausforderungen innerhalb des Projektes oder seiner Umsetzung?
Sarah: Wie in vielen Bereichen waren wir mit Herausforderungen durch die Corona-Krise konfrontiert. Das Absprechen und Organisieren im Team wurden durch die Distanz erschwert. Doch gemeinsam schnürten wir uns Aufgabenpakete, die jeder für sich erarbeitete. Außerdem wäre beinahe die Blutspende-Aktion abgesagt worden aufgrund von zu wenigen Anmeldungen, doch auch diese Herausforderung bekamen wir bewältigt, sodass die Aktion doch noch stattfinden konnte.
Katrin: Was hat dir im Rahmen des Projekts besonders Spaß gemacht?
Sarah: Das selbstständige Arbeiten und Weiterentwickeln eigener Ideen haben mir großen Spaß gemacht. Es hat mir sehr große Freude bereitet, dieses Projekt gemeinsam mit anderen Freiwilligen durchzuführen, auch gerade, weil wir eine so gute Zusammenarbeit hatten. Dann aber auch den Prozess mitzuerleben, wie eine eigene Idee Form annimmt und das fertige Produkt andere inspiriert, ist bewegend. Es macht mir Freude zu sehen, dass das Projekt wirklich etwas bewirkt.
Elisa: Was sagst du dazu, dass das Haus der Natur als Jahresthema „Ressourcenschonung“ ausgewählt hat?
Sarah: Hervorragend. Ich glaube, dass Haus der Natur hat damit den Kern getroffen, um den es aktuell in unserer Gesellschaft, in unserer Welt geht.
Elisa: Hat dich die Auseinandersetzung mit den DSGs über das Projekt hinaus inspiriert und beeinflusst?
Sarah: Ja, es ist schön, es immer wieder in mein Studium miteinfließen zu lassen, genauso wie in meinen Alltag. Aber auch die Freude an gemeinsamen Projekten hat mich inspiriert, diese Möglichkeit auch weiterhin zu nutzen.
Katrin: Und welches Thema müsste im Haus der Natur vielleicht noch angegangen werden?
Sarah: Das Haus der Natur hat viele fruchtbare und spannende Projekte. Deswegen: Einfach nur dranbleiben!
Eine Atmosphäre der Zuversicht füllt den Raum nach dem Interview. Aber uns allen ist klar, es ist noch viel zu tun. Allerdings hat das hausinterne Projekt mit Wissbegierde und Einfallsreichtum zahlreiche Möglichkeiten offengelegt, wie man den Nachhaltigkeitszielen näherkommen kann. Es ist überwältigend, wie jede:r von uns, jeder Haushalt, jede Institution in der Lage ist, unsere Lebenswelt nachhaltiger zu gestalten. Jeder und jede für sich genommen, ist womöglich nur ein Tropfen, aber gemeinsam werden wir zu einem großen Meer, das die Kraft besitzt, einige unserer Laster davonzuspülen und auf dem verbannten Boden eine gesunde Umwelt und ein gesundes Miteinander gedeihen zu lassen.
Wir danken Sarah Diering für den Einblick in die Arbeit am SDG-Projekt und allen, die zusammen mit uns in eine nachhaltige Zukunft starten, mit all den kleinen und großen Möglichkeiten, die wir nur noch ergreifen müssen!